Nach dem wir unsere Zeit in „Far Cry 5“ und „Far Cry: New Dawn“ in den USA verbringen konnten, verschlug es mich mit
„Far Cry 6“ nach Yara einer fiktiven, von Kuba inspirierten Karibikinsel. Was sich dort alles abgespielt und wie es mir gefallen hat, erfahrt ihr nun in meinem Test.
Willkommen auf Yara! Beherrscht von El Presidente Antón Castillo (gespielt von „Breaking Bad“ Schauspieler Giancarlo Esposito), einem Diktator der nur das beste für sein Volk will. Gemeint ist hier natürlich, wer hier nicht nach seiner Nase tanzt, wird exekutiert. Auch Dani hätte es fast erwischt, unsere Protagonistin. Man springt wahlweise in die männliche oder weibliche Version von Dani Rojas und müssen alles in der Macht stehende tun, El Presidente und seine Soldaten zur Strecke zu bringen. So ballern wir uns durch feindliche Linien, nehmen deren Basen ein und befreien somit das Land von den bösen Buben.
Wie von einem „Far Cry“ bekannt, erwartet euch wieder eine gute Story, zahlreiche Nebenbeschäftigungen und jede Menge sammelbare Objekte. Türme zum einnehmen um einen Schnellreisepunkt zu erhalten gibt es zum Glück keine, denn diesmal reicht es wenn ihr die feindlichen Basen einnimmt und den Schnellreisepunkt freischaltet. Außerdem könnt ihr euch euren Startpunkt auf Yara aussuchen, ihr müsst nicht unbedingt links unten wie vom spiel vorgegeben beginnen, sondern könnt auch in der Mitte der Karte mit eurem Abenteuer starten. Dank der neuen Konsolengeneration sind auch die Ladezeiten fast Geschichte und so dauert es nur knapp paar Sekunden um von einem Schnellreisepunkt zum nächsten zu gelangen. Aber ich würde euch nicht empfehlen bei einem Gebiet mit höheren Rang anzufangen, da dort die Militärpräsenz etwas stärker ist. Beginnt lieber wo euch das Spiel es vorgibt und sobald ihr euren Rang ein wenig erhöht habt, könnt ihr euch dann weiter zu den anderen Orten begeben.
Während eurem Abenteuer auf Yara schließt ihr auch Freundschaften mit Begleitern ab, passend genannt Amigos. Der erste eurer Begleiter hört auf den Namen Guapo und ist ein Krokodil. Er hält sehr viel aus und ist dementsprechend dafür geeignet die Gegner auf sich zu ziehen, damit ihr die Feinde aus dem Hinterhalt erledigt. Den zweiten Begleiter den ihr erhaltet ist der ganz süße Hund Charizo. Er selbst tötet seine Feinde nicht, sondern lenkt die Gegner mit seiner Niedlichkeit ab und somit könnt ihr eure Gegner unbemerkt von hinten abmurksen. Missionstechnisch hat sich wie bei den Vorgängern nicht viel getan, es ist noch immer dasselbe Spielprinzip. Befreit die Person und bringt sie in Sicherheit, nehmt die Basis ein, rettet Geiseln oder bergt die Vorräte zu einer bestimmten Zeit bevor es der Feind tut. Neu dazugekommen sind jedoch die gesammelten Gegenstände für euren Charakter. So könnt ihr im laufe des Spiels Skins für euren Charakter freischalten, in dem ihr Set-Items auf der Insel findet. Habt ihr mal ein Set komplett, seht ihr dann dementsprechend auch cool aus. Die Sets haben alle verschiedene Attribute wie das tragen von mehr Munition oder auch verbesserte Zielstabilität.
Die Sets befinden sich meistens in der sogenannten Libertad Kiste und beinhalten entweder die genannten Set-Items oder auch Materialien zur Herstellung von Verbesserungen eurer Waffen. Die Waffen selbst können an einer Werkbank in der Basis verbessert werden. Waffen gibt es im Spiel reichlich, angefangen von normalen Pistolen, einfachen sturmgewehren und einer Nagelpistole. Die Nagelpistole eignet sich besonders gut still und heimlich einen Gegner zu eliminieren. Mit der hab ich fast alle Missionen geräuschlos gemeistert. Sollte es mal brenzlich werden, so könnt ihr euren Rucksack namens Supremo einsetzen. Der unterscheidet sich nach der Art und Weise wie ihr Vorgehen wollt. Entscheidet ihr euch für den Angriffs Supremo, dann ist dieser für die Leute gedacht die in Rambomanier die Gegner mittels Rakten ausschalten wollen. Wollt ihr lieber sanft und leise vorgehen, so wählt ihr den Schleich-Supremo. Dieser versetzt Gegner und Fahrzeuge mit einem Elektroshock und sabotiert sogar Alarmanlagen. Insgesamt gibt es sieben verschiedene Supremos und die weiteren schaltet ihr im Spielverlauf frei.
Die KI der Gegner ist auch hier nicht besonders klug und reagiert wie in den Vorgängern besonders unklug. Auch kann es passieren das die Gegner von ihren eigenen Leuten überfahren werden, ohne sich anzustrengen auszuweichen. Bei Missionen wo ein KI Helfer mit dabei ist, kann dieser euch auch wiederbeleben falls ihr mal das zeitliche segnen solltet. Es dauert zwar eine Weile, aber er rettet euch und es geht weiter. Habt ihr mal keine Lust mehr aufs töten, so könnt ihr eure Zeit mit Fischen oder einem Hahnenkampf verstreichen lassen. Letzteres spielt sich wie ein Beat em Up ala „Tekken“ und ist gut gelungen. Geht man hier als Gewinner hervor, darf man sich über ein kleines Preisgeld freuen.
Wie beim Vorgänger, kann man dank des Online Koop-Modus Verbündete holen und dieser steht euch erst zur Verfügung, wenn ihr das Startgebiet abgeschlossen habt. Hier könnt ihr das Spiel gemeinsam mit einem Freund oder einem zufälligen Spieler das Spiel meistern, doch leider ist dieser genauso mies durchdacht wie beim vorherigen Teil. Der Partner der an eurer Sitzung teilnimmt, für den wird kein Missionsfortschritt gespeichert und muss die Missionen alleine oder mit wem anderen dann erneut spielen. Das einzige was übernommen wird sind die gewonnenen Erfahrungspunkte. Ein komplettes und richtiges Koop-Abenteuer im „Far Cry“ Universum wäre hier sicher wünschenswert gewesen und würde mehr Spaß machen und nicht zu solchen Enttäuschungen führen.
Eine Sache hat sich jedoch zum Vorgänger verbessert und das ist das automatisierte fahren. Hier funktioniert es sehr gut und ich kam ohne Probleme am Ziel an. Hab ich öfters genutzt falls ich mal eine Toilettenpause einlegen wollte. Bitte beachtet das dies nur bei Bodenfahrzeugen funktioniert und nicht bei Flugzeugen oder Hubschraubern. Dank dem fahrbaren Untersatz kommt man wirklich an jeden gewünschten Ort, vorausgesetzt das Fahrzeug hält bis zum Ziel aus da man ja unterwegs von den ganzen Soldaten angegriffen wird.
Grafisch sieht „Far Cry 6 „ganz gut aus und dank des HD Texture Pack sieht es noch besser aus. Dieses installiert sich automatisch sobald ihr das Spiel herunterladet. Die Schatten, das Wasser aber auch die Umgebung sehen durch das HD Texture Pack wie echt aus. Es gab Momente da bin ich einfach am Strand gestanden und hab das Meer inklusive Sonnenuntergangb etrachtet. Ich habe „Far Cry 6 „auf einem Sony 4K Fernseher mit HDR Unterstützung gespielt, das Spiel selbst lief auf einer Playstation 5. Zwischensequenzen können sich auf der Konsole sehen lassen und El Presidente Antón Castillo sticht dank des Motion Capturing Verfahren hier besonders hervor. Leider empfand ich seine Anwesenheit zu gering, da man ihn sehr selten im Spiel sah. Aber das gute ist jedoch, das seine deutsche Sprachausgabe sehr gut gelungen ist und sehr Lippensynchron wirkte. Was mir auch besonders gefallen hat war der Soundtrack bzw. die Radiosender im Auto. Die meisten Lieder könnten den Spielern bekannt vorkommen und ja, ein Ricky Martin mit Livin‘ La Vida Loca darf hier auch nicht fehlen. Es kam mir so vor als wäre ich grad im Karibikurlaub.
Ziemlich am Anfang des Spiels könnt ihr eure Basis aufbauen und da seht ihr euren Charakter aus der dritten Person. Endlich hab ich mir gedacht kann ich meinen Charakter immer aus dieser Sicht sehen, leider nein. Es ist nur da möglich und sobald man die Zone verlässt, ist man wieder in der First Person Sicht. Schade, denn die dritte Person hätte in vielen Situationen im Spiel super dazugepasst und wäre nicht fehl am Platz. Beim Autofahren zb. oder auch bei normalen Missionen. In „Ghost Recon“ geht das ja auch, eventuell kommt es ja mit einem neuen „Far Cry“ oder wird auch mit einem Patch nachgereicht. Außerdem wird der PS5 Controller komplett ausgereizt und man merkt bei den Triggern den Rückstoß der Waffe oder auch das Gas geben eines Fahrzeugs. Perfecto!
Natürlich darf in „Far Cry 6“ auch ein Ingame Shop nicht fehlen und euch erwarten einige Skins für eure Waffen, euren Charakter und auch für eure Fahrzeuge. Die Skins sind nicht nur kosmetischer Natur und können eurem Charakter stärkere Attribute verleihen. Das Kaufen der Skins ist kein muss und optional. Ihr findet im Laufe des Spiels genügend Set-Items die hier und da etwas besser aussehen als die aus dem Shop. Einen Season Pass gibt es auch und laut den ersten Infos spielt man die Charaktere aus den vorherigen Teilen. Man darf gespannt sein was uns da erwarten wird.
Hinweis: Das Testmuster wurde uns vom Hersteller bzw. einer Agentur zur Verfügung gestellt. Vielen Dank nochmals!
https://www.youtube.com/watch?v=Lfn78nW-MuU
Fazit
„Far Cry 6“ erfindet das Rad nicht neu und es fühlt sich halt wie die Teile davor an. Ich würde lügen wenn ich sagen würde dass mir das Spiel nicht gefallen hat und ich keinen Spaß hatte, den hatte ich wirklich. Ich habe wirklich gern die Insel Yara erkundet und das komplette Spiel genossen. Leider ist „Far Cry 6“ sozusagen ein More of the Same, nur in besser. Es spielt sich flüssiger und sieht auch besser aus, aber das Spielprinzip bleibt immer derselbe und man hat dies zu oft schon erlebt und gespielt. Für den ersten Spieldurchgang werdet ihr je nach Spielweise knapp 25 Stunden benötigen und danach habt ihr die Möglichkeit weiterzuspielen um die Gegend zu erkunden und die fehlenden Objekte zu suchen.
Trotzdem kann ich „Far Cry 6“ Spielern empfehlen, die einfach eine große offene Welt mit vielen Beschäftigungen und verrückten Waffen suchen, denn in welchem Spiel kann man heutzutage mit einem Feuerwerksraktenwerfer rumrennen und Gegner damit in die Luft jagen? Genau, in „Far Cry“ ist alles möglich. Jedoch würde der „Far Cry“ Reihe eine kleine längere Pause nicht schaden und man sollte andere Wege gehen und das Spiel verändern. Hat ja mit „Assassin’s Creed“ auch geklappt.